Geschichte

Frühes Interesse an der Wasserkraft

  • 1897 nimmt die Lonza AG Basel die Elektrizitätswerke in Gampel in Betrieb und nutzt dabei die Wasser der Lonza im vorderen Lötschental. Ab jetzt ist auch im Lötschental das Zeitalter der Nutzung der Wasserkraft zur Erzeugung elektrischer Energie eingeläutet.
  • 1907 gelangt Ingenieur R.B. Ritter aus Basel mit einem Schreiben an die Gemeinde Blatten, in dem er sich «lebhaft interessiert für die rationell verwendbaren Wasserkräfte im Lötschental und deren Konzession zu erwerben wünscht».
  • 1909 kommt es zu weiteren Verhandlungen mit der Gemeinde und einem gewissen Ingenieur Ribordy aus Sitten. Auch in diesem zweiten Fall kommt es zu keiner Einigung. Die Blattner wollen eigenständig bleiben.

Gründung einer Elektrizitätsgenossenschaft

  • 1915 gründen 39 Dorfbewohner von Blatten die «Gesellschaft für elektrisches Licht».
  • Am 25. Februar 1916 wird das erste Elektrizitätswerk (mit Wasser aus den Bärgmattun vis-à-vis dem Dorf Blatten) in Betrieb genommen. In einer Dorfchronik von Blatten lesen wir, «dass die Lampen zwar glühten aber nicht leuchteten». Wegen mangelnder Produktionskraft muss das Kraftwerk nach wenigen Stunden den Betrieb wieder einstellen.

Ständiger Weiterausbau des eigenen und einzigen Kraftwerkes Runeija

  • Die Anlagen des ersten Kraftwerks werden abgebaut und von der «Schattenseite» auf die «Sonnenseite» (an den Bach Gisentella) verlegt. Man nutzt jetzt die Bachstrecke von der Unteren Firtlägin bis zum heutigen Standort der Zentrale Runeija. Die Inbetriebnahme des neuen Werkes wird dieses Mal zum Erfolg.
  • Wegen gestiegener Nachfrage wird 1926 die Druckleitung von der Unteren zur bis zur Oberen Firtlägin verlängert und damit das nutzbare Gefälle wesentlich erhöht. Jetzt war im Kraftwerk eine 27 kW (Kilowatt) Turbine installiert.
  • Während des Zweiten Weltkrieges werden das Brenn- und Bauholz knapp. Die Elektrifizierung ist so weit entwickelt, dass sie auch zur Wärmeerzeugung eingesetzt werden könnte. Darum befasste man sich mit dem Gedanken einer Erweiterung der Druckleitung bis zum Tellimoos auf der Tellialp. Ein weiterer Ausbau kommt jedoch wegen fehlenden Finanzen vorläufig nicht in Frage.
  • Am 01.12.1949 wird zwischen der Elektrizitätsgenossenschaft und der Alpe Telli eine Wasserrechtskonzession unterzeichnet.   
  • 1951 wird die Zentrale Runeija (in Bleiwun) durch Lawinenniedergänge zerstört und sofort wieder notdürftig in Stand gestellt. Dieses Ereignis bestärkte die Gesellschaft zu einem weiteren Ausbau. Die «Gesellschaft für elektrisches Licht» wurde aufgelöst und die «Elektrizitätswerk-Genossenschaft» gegründet.
  • Am 23. Dezember 1953 wird eine neue Anlage (Leistung 100 kW) in Betrieb genommen. Die ersten Kochherde werden installiert. Die Genossenschaft beschränkte sich in diesen Jahren vorwiegend auf den Ausbau der Stromnetze im Dorf und in den Weilern.
  • 1983 wird eine neue Druckleitung erstellt und 1984 mit einer zusätzlichen Turbine (225 kW) in Betrieb genommen.
  • 1994 wird die alte Turbine aus den 1950er Jahren durch eine 225 kW Turbinenanlage ersetzt. Bei genügend Wasser stehen jetzt zwei baugleiche Turbinen mit einer Gesamtleistung von 450 kW zur Verfügung. Damit ist jetzt eine Jahresproduktion von 3 Millionen kWh möglich. Das reichte aus für die Versorgung des Dorfes während der Sommermonate. Die fehlende Winterenergie wird durch eine externe Gesellschaft geliefert. Diese übernimmt auch den sporadisch auftretenden Überschuss an Sommerenergie.

Trennung von der Stromverteilung

  • Seit der ersten Aufnahme der Stromproduktion hat die Elektrizitätsgenossenschaft auch die Verteilung des Stroms bis in die Haushalte wahrgenommen und ein adäquates Verteilnetz erstellt und betrieben.
  • Im Dezember 2009 verkauft die Elektrizitätsgenossenschaft - in der Folge der neuen eidgenössischen Gesetzgebung - das Niederspannungsverteilnetz an EVTL (Energieversorgung Talschaft Lötschen AG).
  • Damit hat sich die Genossenschaft von der Stromverteilung verabschiedet und konzentriert sich jetzt auf die Stromproduktion.